Mathematisches Kolloquium (Didaktik)

Dienstag, 08.12.2020, 18.00 Uhr

(Wie) kann Mathematikunterricht zum mathematischen Mündigwerden beitragen? Anregungen für die Praxis

Prof. Dr. Katja Lengnink, Justus-Liebig-Universität Gießen

Zeit: 18:00 Uhr

Ort: online

Abstract:

In dem Vortrag wird zunächst der Bildungsanspruch der mathematischen Mündigkeit (Mündigkeit durch und gegenüber Mathematik) entfaltet. Dabei wird zum einen der Nutzen von Mathematik für die Gestaltung unserer Gesellschaft herausgearbeitet, aber auch die Grenzen, die mathematische Beschreibungen haben. In unserer mathematisch geprägten Welt ist das mündige Umgehen mit Messungen und Rechnungen, großen Datenmengen und Algorithmen sowie mit mathematischen Visualisierungen und Modellen für jeden Bürger eine Voraussetzung für die selbstbestimmte und kritische Teilhabe an der Gesellschaft. Die hochkomplexen Modelle und Algorithmen sind für mathematische Lai/inn/en nicht im Detail zu verstehen. Dennoch muss es Ziel mathematischer Bildung sein, sie prinzipiell lernbar und kritisierbar zu machen und so einen mündigen Umgang mit ihnen zu ermöglichen.

Mathematisches Mündigwerden beginnt nicht erst in der Oberstufe oder an der Universität, ab der Grundschule lassen sich erste Erfahrungen mit dem Reflektieren von Rechnungen, Modellen und Algorithmen machen, die in der Sekundarstufe weiter vertieft werden können.

Im Vortrag werden praktische Beispiele gegeben, die einen reflektierenden Umgang mit dem Mathematikbuch der Schule aufzeigen.