Mathematisches Kolloquium (Didaktik)

Dienstag, 30.10.2018, 18:00 Uhr

Diedrich Uhlhorn als Mathematiker

Bodo v. Pape, Bergische Universität Wuppertal

Zeit: 18:00 Uhr

Ort: Hörsaal III, Hauptgebäude, RWTH Aachen, Templergraben 55, 52062 Aachen

D. Uhlhorn hat sich Weltruhm erworben als ein Pionier des Maschinenbaus zu Beginn des 19. Jahrhunderts. (Die Inbetriebnahme der ersten "Münzpresse nach dem Kniehebelprinzip" vor genau 200 Jahren ist gerade in der Villa Erckens in Grevenbroich mit einer Ausstellung gewürdigt worden.) Darüber hinaus haben wir Uhlhorn das Konzept und den Bau des ersten Tachometers zu verdanken. 

Völlig in Vergessenheit geraten - bisher eigentlich noch nie angemessen gewürdigt worden - ist darüber Uhlhorns mathematisches Werk.

In seinen "Entdeckungen zur Höheren Geometrie" (Oldenburg 1809) greift Uhlhorn die Ansätze der Antike zu den Lösungen der Grossen Probleme - Würfelverdopplung und Winkeldreiteilung - auf und hinterlegt ihnen eigene Kurven ("Ophiuride", "Toxoide"). In seinem Ansatz mit werkzeugmäßigen ("organischen") Kurven zeigt Uhlhorn sich als Jünger der Moderne, als ein Erz-Cartesianer. Gleichzeitig bleibt er aber dem Denken der Antike verhaftet, dem Denken in geometrischen Proportionen: Bei Uhlhorns wichtigsten Kurven spekuliert man, sie könnten bereits von Eudoxus angedacht worden sein, dem Nestor der antiken Geometrie. 

Tatsächlich erweisen die Uhlhornschen Kurven sich als ein Schlüssel zu den Ansätzen der Antike und deren didaktischem Potential.